Ein Kind läuft mit offenen Armen auf ein Kornfeld zu. Im Hintergrund sind Windräder zu sehen, im Vordergrund ein Ausschnitt der Wissens-Datenbank von GermanZero.

Viel Wissen,
keine Übersicht

Klimaschutz ist in aller Munde – doch welche Maßnahmen sind am effizientesten? Zwar gibt es hierzu einen riesigen Berg von Informationen. Dieser Berg ist jedoch ungeprüft, unsortiert und somit fast unbezwingbar …

Das Unternehmen

GermanZero, Initiative für Klimaschutz-Maßnahmen (gemeinnützig)

Das Ziel

Gute Klima-Berichterstattung einfacher machen

Die Herausforderung

Unübersichtliche, teils widersprüchliche Informations- und Datenlage

Methoden & Inhalte

Interviews, Personas, User Journeys, Flows & Konzepte, Validierungen, Nutzertests, Design-System

Der Hintergrund

Was macht GermanZero?
GermanZero ist eine Initiative, die sich für die Forcierung von Klimaschutz-Maßnahmen einsetzt, mit denen wir in Deutschland das Ziel der Pariser Vereinbarung erreichen können: also eine maximale Erwärmung der Erde um 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.
Wie möchte GermanZero dies erreichen?
Zu diesem Zweck hat GermanZero gemeinsam mit einer Vielzahl von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen ein Maßnahmen-Paket erarbeitet, mithilfe dessen Deutschland bis 2035 klimaneutral werden kann.
Als GermanZero auf uns zukam, war dieses Maßnahmen-Paket schon beinahe komplett – allerdings gab es da ein Problem …

Die Herausforderungen

Das Problem lag vor allem in der Größe und der Komplexität des Maßnahmen-Katalogs:
Hunderte von Maßnahmen:
Mehr als 230 sorgfältig aufeinander abgestimmten Maßnahmen waren identifiziert worden, viele davon bereits als Gesetzesentwürfe vorformuliert.
Abhängigkeiten untereinander:
Das Zusammenspiel der Maßnahmen und der Einfluss einer Maßnahme auf eine andere und umgekehrt machten eine transparente Darstellung schwierig.
Weitere Zusatz-Infos:
Ebenso schwierig war es, wichtige Meta-Daten zu einer Maßnahme – z. B. wissen­schaftliche Quellen – so zu zeigen, dass dadurch die Übersicht nicht verloren ging.
Unklare Zielgruppe:
Es war zunächst auch unklar, wer hier primär angesprochen werden sollte und die größte Wirkung erzielen würde: Politiker·innen? Klima-Aktivist·innen? Journalist·innen?
Aus all diesen Herausforderungen ergaben sich die wichtigsten Ziele des Projekts ...

Die Ziele

Das übergeordnete Ziel
Das Hauptziel von GermanZero war und ist es, dass möglichst viele der aufwändig recherchierten Maßnahmen schnellstmöglich umgesetzt werden.
Das Projekt-Ziel
Es war daher wichtig, einen Zugang zu diesem riesigen Datensatz zu schaffen, der es möglichst einfach machte...
Zielscheiben-Symbol als Ersatz eines Bullets in einer Aufzählungsliste
Maßnahmen zu verstehen,
Zielscheiben-Symbol als Ersatz eines Bullets in einer Aufzählungsliste
Zusammenhänge zwischen Einzelmaßnahmen zu erkennen,
Zielscheiben-Symbol als Ersatz eines Bullets in einer Aufzählungsliste
den Status Quo einer Maßnahme zu erfassen,
Zielscheiben-Symbol als Ersatz eines Bullets in einer Aufzählungsliste
schnell auf Meta-Informationen zugreifen zu können und
Zielscheiben-Symbol als Ersatz eines Bullets in einer Aufzählungsliste
die Infos so aufzubereiten, wie es für die primäre Zielgruppe am hilfreichsten war.
Die primäre Zielgruppe – wer das genau sein sollte, war noch immer nicht geklärt. Deshalb war dies der Startpunkt unserer Arbeit.
Diskussionsrunde beim World Economic Forum (WEF)Gezeichnetes Software-Konzept auf einem TabletProtestplakat gegen die Klimakrise
Die einzelnen schritte:
Schritt 1: Zielgruppe bestimmt
Zuerst haben wir uns gefragt, wer am ehesten dafür sorgen kann, dass Klima-Maßnahmen wirklich umgesetzt werden, dass also aus Vorschlägen verbindliche Gesetze werden.
Drei Zielgruppen kamen hier in die engere Auswahl:
Politiker·innen bringen eigene Gesetzesvorschläge ein und setzen sich dafür ein, dass sie umgesetzt werden.
Journalist·innen sorgen mit ihrer Berichterstattung dafür, dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf bestimmte Themen gelenkt wird. Damit beeinflussen sie auch immer wieder maßgeblich politische Entscheidungen.
Klima-Aktivist·innen sind hoch motiviert, gut vernetzt und meist Profis im Umgang mit sozialen Medien. Sie verstehen es eindrucksvoll, ihre Botschaften medienwirksam zu verbreiten.
Die Entscheidung
Nach intensiven Abwägungen entschieden wir uns gemeinsam mit GermanZero, die Aufbereitung des Maßnahmen-Katalogs auf Journalist·innen als primäre Zielgruppe auszurichten.
Warum Jouranlist·innen?
Sie sind in ihrer Gesamtheit die effizientesten Multiplikatoren für wichtige Botschaften und würden, so unsere Hypothese, eine hochwertige Informationsquelle zum Thema Klimaschutz besonders zu schätzen wissen.
Um diese Informationsquelle ideal zu gestalten, mussten wir nun unsere Zielgruppe mit ihren ganz eigenen Herausforderungen, Wünschen und Bedürfnissen kennenlernen.
Schritt 2: Zielgruppe befragt
Wir tauschten uns mit zahlreichen Journalist·innen aus, um folgende Fragen zu klären:
Wie recherchieren sie derzeit nach Klimathemen?
Was ist dabei besonders mühsam, aufwändig und nervig?
Was würde ihre Arbeit besonders erleichtern?
Ergebnis: Zeitdruck ist der größte Stolperstein
Die Antworten waren, wie erwartet, vielschichtig – und trotzdem ließen sie sich auf ein immer wiederkehrendes Hauptproblem reduzieren: Zeitdruck.
Gut recherchierte und ausgewogen präsentierte Berichterstattung kostet viel Zeit. Alles, was dabei hilft, schnell an relevante Informationen zu gelangen – und ebenso schnell die Zuverlässigkeit dieser Informationen zu prüfen – stellt eine riesige Entlastung für Journalist·innen dar.
Die Gesamtergebnisse unserer Befragungen fassten wir in Form von User Journeys, Personas und “Jobs to be done” zusammen.
Wir wussten nun also, wer unsere Zielgruppe war und was ihnen am meisten helfen würde. Jetzt war es Zeit festzulegen, was die neue Lösung beinhalten sollte.
Schritt 3: Umfang festgelegt
Auf der Grundlage der Befragungen unserer Zielgruppe war es schnell möglich, die wichtigsten Funktionen der neuen Lösungen zu priorisieren:
Maßnahmen leicht auffindbar machen, inkl. Quellen und Meta-Informationen
Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen Maßnahmen aufzeigen
Verschiedene Maßnahmen für einzelne Klimaschutz-Ziele vergleichbar machen
Wissen zu abgeschlossenen bzw. laufenden Maßnahmen bündeln
Effizienz einzelner Maßnahmen quantifizieren
Entscheider·innen und Ansprechpersonen aus der Politik zeigen
Recherche-Hilfen anbieten, die das Sammeln von Informationen erleichtern
Dies waren nicht alle, aber diejenigen Aspekte, die Journalist·innen als besonders hilfreich benannt hatten. Deshalb beschränkten wir uns für die erste Version der neuen Lösung auf diese sieben Funktionen und arbeiteten sie nun genauer aus.
Schritt 4: Funktionen ausgearbeitet
Auf der Grundlage des festgelegten Umfangs spezifizierten wir die entsprechenden Funktionen:
Transparente Übersicht, inkl. Umsetzbarkeits-Evaluation, Bewertung der Effektivität und dem Status Quo jeder einzelnen Klimaschutz-Maßnahme
Umfangreiche Meta- und Zusatz-Infos, also Quellen, Pro- und Kontra-Argumente, Ansprechpersonen, Zugehörigkeit zu Kategorien und Unterkategorien
Praktische Merkfunktion, für ganze Seiten als auch für einzelne Textpassagen, um unkompliziert Infos sammeln und ggf. mit anderen teilen zu können
Intelligente Suche, um gesuchte Themen & Infos schnell auffindbar machen
Visualisierung des Facetten-Reichtums für Aspekte wie die Dringlichkeit einzelner Maßnahmen, dem Fortschritt von Maßnahmen und die Abhängigkeit bzw. Wechselwirkung zu anderen Maßnahmen
Um diese Funktionen nun vollends zum Leben zu erwecken, fehlte noch eine Zutat: das Design.
Schritt 5: Designsprache definiert
Das Design einer digitalen Lösung soll stets dem jeweiligen Inhalt und Kontext gerecht werden und die Ziele der Nutzer·innen unterstützen. Für eine neutrale, faktenbasierte Datenbank zu Klimaschutz-Maßnahmen erschienen uns folgende Merkmale als besonders angemessen:
Schlicht und nüchtern, mit einer Aufmachung wie eine funktionsorientierte Software, nicht wie eine Info-Website.
Universal standardisiert, mit einem minimalen Einsatz von Markenfarben und -schriftarten.
Übersichtlich, mit deutlichem Schwerpunkt auf klaren Hierarchien und Strukturen sowie gut erkennbaren Bedienelementen.
Mit dieser Designsprache und den ausgearbeiteten Funktionen erstellen wir nun die ersten Konzepte.
Schritt 6: Prototyp finalisiert
In dieser Phase wurde das Abstrakte konkret:
Konzepte wurden entworfen und verfeinert.
Der erste klickbare Prototyp wurde mit Journalist·innen getestet. Fokus: Was funktioniert schon gut – und wo sind die größten Schwachstellen?
Zur Validierung der optimierten Version und Identifikation letzter Schwächen wurde ein weiterer Nutzertest durchgeführt.
Am Ende dieses mehrwöchigen Prozesses stand der finale Prototyp der neuen Wissens-Datenbank.
Schritt 7: Projekt abgeschlossen
Der finale Prototyp
Der fertige, entwicklungsreife Prototyp überzeugte durch sein professionelles, schlichtes Design und seine einfache Handhabbarkeit.
Design-System & Feature-Liste
Doch nicht nur der finale Prototyp war entstanden: Zudem gab es nun ein Design-System, das auch zukünftige Erweiterungen und Modifizierungen der Datenbank im einheitlichen Design ermöglichte.  Zudem gab es eine priorisierte Liste weiterer wünschenswerter Funktionen, die in der ersten Version noch nicht umgesetzt worden waren.
Alle diese drei Ergebnisse, also Prototyp, Design-System und Feature-Liste, wurden nun an die Design- und Entwicklungs-Teams von GermanZero übergeben.
Anschauungsbeispiel für die Wissensdatenbank von GermanZero
Dashboard mockup
”Ich habe derzeit über 200 Studien mit meinen Lesezeichen versehen und komme nicht dazu, sie zu lesen.“
- Sara Schurmann, Gründerin von "Klimajournalismus Deutschland"
Anschauungsbeispiele für die Wissensdatenbank von GermanZero
Beispiele des Software-Designs für GermanZero
Beispiel einer visualisierten XY-Achse für GermanZero
Beispiel aus dem Software-Design von GermanZero: Marker der Faktoren Machbarkeit, Effizienz und Fortschritt
Screenshot vom Wissensbaum von GermanZero, gestaltet von Modulr

Fazit

Aus unserer Sicht
Dieses Projekt zeichnete sich durch die besondere Herausforderung aus, ein komplexes Konstrukt von Informationen, die aufeinander Bezug nehmen bzw. aufeinander aufbauen, einfach und anschaulich aufzubereiten, als eine signifikante Recherche-Hilfe für Journalist·innen. Herausgekommen ist eine Plattform, die Klimaschutz-Maßnahmen so präsentiert, dass sie einfach aufzufinden, zu vergleichen und einzuordnen sind.
Die Reaktion der Nutzer·innen
Journalist·innen, denen wir den finalen Prototypen zeigten, waren erstaunt, wie einfach es nun für sie war, relevante Infos zu einer Vielzahl von Klimaschutz-Themen zu finden. Besonders beeindruckt waren sie von der hohen Informationsdichte auf den einzelnen Seiten und der gleichzeitig guten Übersichtlichkeit.
Die Bewertung von GermanZero
“Unser 1,5-Grad-Gesetzespaket wurde von Fachleuten aus allen relevanten Sektoren entwickelt – es enthält über 230 Maßnahmen, die signifikante Veränderungen bewirken können. Modulr hat uns geholfen, diese Maßnahmen so darzustellen, dass sie für Journalist·innen — und andere Interessierte — eine hervorragende, einfach zugängliche Recherche-Hilfe sind.”
Gesa Müller-Schulze, Head of Policy bei GermanZero
Gesa Müller-Schulze
Head of Policy bei GermanZero

Und jetzt freuen wir uns auf ein persönliches Gespräch.

Thomas Latus und Celine Sadra von Modulr.Design
Thomas Latus
Gründer und
Geschäftsführer
Celine Sadra
UX-Managerin
Oder direkt persönlich sprechen:
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