Impulse 4

Technologie: eine Sache des Herzens

Etwa viermal jährlich dreht bei den Impulse-Events alles um positive digitale Impulse für Menschen, Gesellschaft & Klima. Im Sommer 2023 ging es dabei um Technologie als Triebfeder für positive Impulse.
Christin Malinowski, Timo Waurick & Kimberly Breuer

Wie kann Technologie Gutes bewirken?

Die vierte Ausgabe unserer Impulse-Reihe drehte sich um das Thema, wie Technologie uns dabei helfen kann, menschzentrierte Ziele zu erreichen, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit, des ehrenamtlichen Engagements und der Produktentwicklung im Finanzsektor. Wir hatten das Glück, drei unglaublich talentierte Fachleute und Führungskräfte in ihren jeweiligen Bereichen zu Gast zu haben. Sie teilten ihre Erfahrungen, ihre Gedanken und ihre Visionen mit uns:

Kimberly Breuer: Digitalen Stress mit Apps bekämpfen – ein Widerspruch?

Mentale Gesundheit ist ein Thema, das unsere Aufmerksamkeit verdient, gleichzeitig jedoch oft von einem gesellschaftlichen Stigma begleitet wird, das offene Diskussionen erschwert. Kimberly Breuer, CEO von Likeminded, hat nicht nur einen Raum für die Diskussion über psychische Gesundheit geschaffen, sondern auch die psychologischen Auswirkungen von digitalem Stress auf unseren Geist und Körper erforscht.

Beispiel soziale Medien: Unsere Beziehung dazu ist komplex, weil sie sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Bei bewusstem Gebrauch können soziale Medien eine Quelle des Lernens sein, ein Mittel zum Austausch mit Menschen aus der ganzen Welt und eine Plattform für das Teilen von Erlebnissen und Erkenntnissen.

Übermäßig viel Zeit in sozialen Medien jedoch kann zu Vergleichen mit anderen führen, die das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und Stress verursachen. Der ständige Fluss an neuen Informationen und Reizen zermürbt unsere Fähigkeit, uns über längere Zeiträume zu konzentrieren. Darüber hinaus kann digitaler Stress die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, stören und unsere Schlafmuster beeinträchtigen.

Letztendlich können kontinuierliche Reize unsere innere Ruhe beeinträchtigen, unsere Produktivität hemmen und, im schlimmsten Fall, zum Burnout führen. Vor diesem Hintergrund mag es paradox erscheinen, Stress, der durch Apps verursacht wurde, mit einer weiteren App bekämpfen zu wollen.

Kimberly betont jedoch, dass Apps und insbesondere soziale Medien an sich nicht zwangsläufig negativ sind. Bei bewusster Nutzung können sie ja, wie beschrieben, erhebliche Vorteile bieten. Es ist jedoch wichtig, eine gesunde Balance bei der Verwendung von sozialen Medien zu finden und ihren Fallstricken zu entwischen, um sicherzustellen, dass unser digitales Leben positiv zu unserem allgemeinen Wohlbefinden beiträgt.

Timo Waurick: Digitale Tools als Sprungbrett für soziales Engagement

Angesichts unserer globalen Herausforderungen engagieren sich immer mehr Netzwerke, Initiativen und engagierte Einzelpersonen für das Gemeinwohl. Dabei drängt sich die Frage auf, ob digitale Tools der Schlüssel zur Förderung eines umfassenden sozialen Engagements im großen Stil sein könnten.

Timo Waurick ist die treibende Kraft hinter der Produktentwicklung bei “holi”, einer Plattform für soziales Engagement. Er bot wertvolle Einblicke in das immense Potenzial digitaler Tools zur Förderung sozialen Engagements. Seine Präsentation drehte sich darum, wie holi als Brücke fungiert und gemeinnützige Organisationen mit Personen verbindet, die bereit sind, sich sozial zu engagieren. Im Mittelpunkt seiner Botschaft stand die Schaffung eines vertrauenswürdigen und effizienten Treffpunkts, an dem diese Verbindungen gedeihen können.

Timo und sein Team arbeiten intensiv daran, mehrere wichtige Herausforderungen anzugehen:

Für Neulinge:

  • Passende Projekte: Eine der Hürden, mit denen Menschen konfrontiert sind, die sich für eine gute Sache engagieren möchten, ist die Suche nach geeigneten Möglichkeiten.
  • Einfache Kontaktaufnahme: Die Kontaktaufnahme mit gemeinnützigen Organisationen sollte unkompliziert sein.
  • Bedenken begegnen: Potenzielle Beitragende haben oft Bedenken, wie sie am besten ihre Zeit und Fähigkeiten einsetzen können.

Für aktive Teilnehmende und Organisationen:

  • Rekrutierung von Freiwilligen: Gemeinnützige Organisationen suchen nach effizienten Wegen, Freiwillige zu gewinnen.
  • Navigation in der digitalen Komplexität: Die digitale Landschaft ist fragmentiert und kann einschüchternd und frustrierend sein.
  • Effiziente Integration: Die schnelle Integration der richtigen Freiwilligen in laufende Projekte ist entscheidend.
  • Sichtbarkeit inmitten des Lärms: In einer Welt voller Initiativen herauszustechen und die Sichtbarkeit aufrechtzuerhalten, ist eine große Herausforderung.

Das Team von “holi” hat sich vorgenommen, all diese Probleme anzupacken und mit der App Lösungen dafür zu entwickeln. Timo Waurick ist überzeugt, dass das Potenzial digitaler Tools zur Förderung des sozialen Engagements immens ist: Durch die nahtlose Verbindung von Personen, die sich für soziale Anliegen engagieren möchten, und den Organisationen, die ihre Unterstützung benötigen, ebnen diese digitalen Plattformen den Weg für mehr soziales Engagement in unserer Gesellschaft.

Christin Malinowski: Compliance und Gender-Intelligenz im FinTech

In einer Ära zunehmender Digitalisierung bei finanziellen Prozessen bietet sich dem FinTech-Sektor die einzigartige Gelegenheit, mehr Geschlechter-Gerechtigkeit herbeizuführen, durch die Identifizierung von Geschlechter-Unterschieden im FinTech die Schaffung maßgeschneiderter und individueller Finanzprodukte, die Faktoren wie Risikobereitschaft individuell berücksichtigen.

Christin Malinowski ist seit 13 Jahren ganz vorne mit dabei, die Herausforderungen im Produktdesign im FinTech-Bereich anzugehen. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt in den Bereichen Gender-Intelligenz und Compliance.

Während der Veranstaltung warf Christin ein Spotlight auf mehrere kritische Aspekte der aktuellen FinTech-Designs. Sie stellte fest, dass Frauen in verschiedenen Bereichen, wie dem Besitz von Wertpapieren und der Nutzung von FinTech-Technologien, nach wie vor erheblich unterrepräsentiert sind. Dies bedeutet ein enormes Potenzial für Innovationen in der FinTech-Branche. Erstaunlicherweise bleibt dieses Potenzial bis heute aber weitgehend ungenutzt.

Auch beim Thema Compliance werden Chancen für echte Innovationen nicht ergriffen: Ein verbreiteter Irrglaube unter FinTech-Unternehmen dreht sich um die Annahme, dass strenge gesetzliche Anforderungen die Entwicklung benutzerfreundlicher Finanzprodukte behindern. Das Problem ist oft aber nicht die Pflicht zur Einhaltung regulatorischer Vorschriften, sondern alte Denkmuster, die in der analogen Welt verwurzelt sind. Ein gutes Beispiel: Unverständliche und umständliche Formulare werden häufig einfach nur digitalisiert – aber in ihrer Form, Sprache und Struktur nicht verändert. Sie bleiben also auch digital so unverständlich und umständlich wie sie's vorher waren.

Die Ausführungen von Christin Malinowski unterstreichen die Tatsache, dass die Branche an der Schwelle zu tiefgreifenden Veränderungen steht und diejenigen Institutionen, die echte Innovationen wagen, einen großen Wettbewerbsvorteil haben werden.

... und wann gibt's das nächste Impulse-Event?

Gut, dass ihr fragt! Das nächste Event ist bereits in Vorbereitung – und dieses Mal wird's um das Thema Product Management gehen. Merkt euch doch schon einmal den 26. November vor. ;-)

Tipp: Folgt uns auf LinkedIn, um automatisch benachrichtigt zu werden, sobald wir das nächste Event ankündigen.

Sucht ihr nach Impulsen für euer Unternehmen?

Veranstaltungen wie unsere Impulse-Events sorgen oft für frische Denkanstöße und Perspektiven. Doch auch ein Expertenblick von außerhalb des Unternehmens kann manchmal Wunder wirken – und genau das ist unsere Spezialität. Gerne erzählen wir euch mehr dazu: Wählt euch dazu einfach einen Termin aus.