Eine Welt, an der alle teilhaben können: das ist die Vision, die bei der 5. Ausgabe unserer Impulse-Eventreihe Dreh- und Angelpunkt war. Digitale Produkte können helfen, dieser Vision ein Stück näherzukommen – und unsere drei Gäste brachten jeweils ganz konkrete Tipps mit, wie man inklusives UX-Design in die Tat umsetzen kann.
Christoph Hasser: Du bist nicht deine Nutzer·in – aber wer bist du?
Wenn wir als Menschen digitale Produkte entwerfen – wie sehr werden wir dann von unseren eigenen Werten, Erfahrungen, Ansichten usw. beeinflusst? Christoph Hassler sagt: Sehr.
Christoph Hassler ist ein renommierter Experte im Bereich "Designing for Equity and Inclusion". Christoph stellte erprobte Methoden vor, mit denen wir uns bewusster machen können, wie unsere individuellen Persönlichkeitsmerkmale Design-Entscheidungen beeinflussen. Das Ziel dieses Prozesses: digitale Produkte für alle zugänglicher und inklusiver zu gestalten.
Christoph machte deutlich, wie wichtig das Hinterfragen eigener Annahmen ist. Durch gelebte Diversität und Kollaboration können wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller Nutzergruppen berücksichtigt werden, wodurch unsere Produkte ganz einfach besser werden, und zwar für alle.
Stefanie Kruse: Vielfalt statt Stereotype – 7 praktische Tipps für inklusive Nutzerpersonas
Was geht bei der Erstellung von Personas sehr oft schief, wenn es um das Thema Inklusion geht? Stefanie Kruse hat's uns verraten: Die erfahrene Produktgestalterin und Expertin für Produktentwicklung sprach dabei über die Bedeutung von inklusivem Design, speziell über die Erstellung von Personas, die Vielfalt und Inklusion berücksichtigen.
Stefanie verriet uns, dass die unabsichtliche Reproduktion verbreiteter Stereotype oft ein großes Problem bei der Erstellung von Personas ist, und sie zeigte uns, wie man diese Stereotype mithilfe inklusiver Designprinzipien vermeidet, z. B. mit dem “Wheel of Power & Privilege”: ein Werkzeug, das uns dabei hilft zu erkennen, welchen Status wir als und Produkt-Individuen, aber auch die von uns erschaffenen Personas haben. Dies hilft uns bei der Reflexion darüber, ob unsere Personas die Vielfalt der Menschen, die unsere digitalen Produkte nutzen, adäquat abbilden – oder ob sie eher unseren eigenen Status widerspiegeln.
Stefanie stellte weitere Persona-Frameworks vor, wie das “Neurodiversity Design System” und die “GenderMag Personas”, die ebenfalls helfen, mehr Menschen zu repräsentieren.
Minja Rudolf: Sind wir bald da? Barrierefreiheit – ein Reisebericht
Wer kennt ihn nicht, den berühmten “Bordsteinabsenkungseffekt”? Was, ihr etwa nicht? Ein Jammer, denn er ist ein wichtiges Argument für mehr Barrierefreiheit:
Wer profitiert nämlich von einer Bordsteigabsenkung? Menschen im Rollstuhl, klaro. Aber auch andere profitieren: Eltern mit Kinderwagen etwa oder Leute mit Rollkoffern oder alle, die auf dem Rad oder mit Rollschuhen, Skateboards oder Rollern unterwegs sind. Der, zugegebermaßen meist auf englisch verwendete, Begriff “curb cut effect” beschreibt solche Phänomene, bei denen Maßnahmen zur Barrierefreiheit letztendlich uns allen zugute kommen.
Erzählt hat uns davon Minja Rudolf, Kommunikationsexpertin und Writer bei XING. Minja erzählte uns über ihre Reise zur Barrierefreiheit bei XING: von den ersten Anfängen, als sie und gleichgesinnte Kolleg·innen sich zusammentaten und die “Accessibility Guild” gründeten, von den vielen Stationen mit Hochs und Tiefs … und davon, was sie dabei gemeinsam lernten.
Minjas wichtigster Ratschlag war: Fangt einfach mal an. Das ist besser, als auf den richtigen Augenblick zu warten, der vielleicht nie eintritt.
