Die Definition zum Nachlesen
Könnt oder wollt ihr das Video gerade nicht anschauen? Dann gibt's hier noch einmal den Text zum Nachlesen:
Lean = schlank
Das “Lean” in “Lean UX” lässt es schon vermuten: Es geht hier um UX im Kontext von agiler Produktentwicklung. Konkret geht's darum, möglichst "schlank" vorzugehen – also möglichst schnell und effizient zu Ergebnissen zu kommen.
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Im Zentrum steht dabei das Kreislauf-Prinzip “Build, Measure, Learn” – auf Deutsch übersetzt in etwa "Bauen, Messen, Lernen". Und das funktioniert so:
- Bauen: Ihr erstellt einen Prototypen.
- Messen: Diesen testet ihr mit einer Handvoll Nutzer·innen.
- Lernen: Die wichtigsten Erkenntnisse nutzt ihr sofort, um ...
- Bauen: ...den Prototypen zu verbessern.
- Messen: Dann testet ihr die aktualisierte Version …
- ... und so weiter.
Dies tut ihr in schneller Abfolge, sodass ihr innerhalb kurzer Zeit einen ausgereiften Prototypen habt.
Dieser Prototyp hat meist einen abgespeckten Funktionsumfang und bietet nur die wichtigsten Funktionen. Das Ganze nennt sich dann “MVP” — aber dazu mehr in einem anderen Video ...
Es beginnt mit Hypothesen
Am Anfang eines solchen Lean-UX-Prozesses steht dabei oft ein Workshop, in dem das gesamte Produkt-Team gemeinsam Hypothesen erarbeitet,
- welche Probleme bzw. Aufgaben Nutzer·innen mit eurer Software lösen wollen und
- welche davon am wichtigsten sind.
Auf dieser Grundlage entsteht der erste Prototyp, mithilfe dessen ihr überprüft, welche eurer Hypothesen von Nutzer·innen bestätigt werden – und welche für die Tonne sind.
Nach der Hypothese ist vor der Hypothese
Nach der ersten Testrunde können natürlich auch neue oder veränderte Hypothesen entstehen, die dann in der zweiten Testrunde auf dem Prüfstand stehen – und so weiter.
Es geht hier also darum, in kurzer Zeit ganz konkrete Funktionen zu testen, zu verbessern, hinzuzufügen und zu verwerfen.
Wann ist "Lean UX" zu empfehlen?
Die Methode ist also besonders dann vorteilhaft, wenn Zeit ein entscheidender Faktor ist und es keine Kapazitäten für gründlichere Methoden wie z. B. Tiefen-Interviews und Nutzerreisen gibt.
Besser ist es aber natürlich, wenn ihr vorher mit den genannten Methoden bereits Nutzerbedürfnisse ermittelt habt und dazu gar nicht erst Hypothesen erstellen und überprüfen müsst. ;-)
Mehr Infos und hilfreiche Links
In 90 Sekunden kann man natürlich nur an der Oberfläche kratzen. Falls ihr jetzt neugierig geworden seid und tiefer einsteigen wollt, sind hier ein paar Möglichkeiten dazu:
Das Lean-UX-Canvas
Die Profis von Scrum.org haben ein Arbeitsblatt ("Canvas") erstellt, das euch hilft, euren Lean-UX-Prozess zu strukturieren und sicherzustellen, dass ihr keine wichtigen Bestandteile vergesst oder vernachlässigt.
Miro-Vorlage
Wenn ihr gerne in Miro arbeitet, könnt ihr diese Vorlage des bereits genannten "Canvas" nutzen, um euren Prozess übersichtlich zu strukturieren. Auch auf dieser Seite werden die einzelnen Elemente noch einmal ausführlich erklärt.
Das Buch zur Methode
Die Lean-UX-Methode ist vor allem mit dem Namen Jeff Gothelf verknüpft, der sie vielleicht nicht erfunden, aber populär gemacht hat. Die deutschsprachige Ausgabe seines Buches dazu findet ihr hier:
Buch "Lean UX: Produktentwicklung und -design mit agilen Teams"
Team-Workshop
Am besten könnt ihr die Methode natürlich erlernen, wenn ihr sie einmal angeleitet für euer digitales Produkt selbst durchführt. Dabei begleiten wir euch gern – sprecht uns einfach an!