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4 Tipps, um einfach Geld zu verbrennen

Bei der Entwicklung von Apps, Software und Websites wird erstaunlich oft viel Geld verbrannt: Sie verfehlen ihre Ziele, werden von Nutzer·innen verschmäht und landen schon bald in der Tonne. Klingt verlockend? Hier sind vier Tipps, wie auch ihr bei der Entwicklung digitaler Produkte Geld zu Asche verwandeln könnt. Misserfolg garantiert.
Brennende Geldscheine

Viele Menschen mit Budget-Verantwortung für Software-Projekte fragen sich, wie sie in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld verbrennen können. Die folgenden vier Tipps haben sich mehrfach bewährt und werden noch heute in vielen Firmen mit großer Begeisterung eingesetzt, um haufenweise Geld abzufackeln:

Tipp Nr. 1: Features bauen, die niemand braucht.

Software und Apps scheitern oft allein schon deshalb, weil sie Features haben, die nicht besonders nützlich sind, gleichzeitig aber Features vermissen lassen, die viel nützlicher wären.

Wenn ihr eure App oder Software ebenso schön scheitern lassen wollt, geht einfach folgendermaßen vor: Setzt euch in einen Raum und ratet frei drauflos, was wohl gute Features sein könnten. Wichtig: Bloß keine echten Nutzer·innen dazu befragen, die haben sowieso keine Ahnung!

Tipp Nr. 2: Ein Interface designen, das niemand bedienen kann.

Habt ihr versehentlich den ersten Tipp missachtet und nützliche Features ausgewählt? Keine Sorge: Eure App wird trotzdem scheitern, wenn Normalsterbliche sie nicht intuitiv bedienen können. Denn wenn bereits der erste Kontakt mit der Software Frust auslöst, ist das Vertrauen in eure App sofort dahin und kaum mehr wiederherzustellen.

Um eure App besonders schlecht bedienbar zu machen, entwerft sie einfach so, dass sie möglichst einfach entwickelt werden kann. Das sollte das einzige Kriterium sein. Bitte nicht vorher Prototypen bauen und mit der echten Zielgruppe testen lassen, das erzeugt nur Frust und Probleme!

Tipp Nr. 3: Begriffe verwenden, die niemand versteht.

Wenn ihr diesen Tipp beherzigt, seid ihr auf der sicheren Seite, dass eure App, Software oder Website scheitert – egal wie nützlich und leicht bedienbar sie ist: Denkt euch Interface-Texte aus, die mehr Verwirrung als Orientierung schaffen. Dann verunsichern Navigationsmenüs, Buttons, Optionen und Hilfetexte Nutzer·innen so sehr, dass sie einfach abbrechen – und nie wieder zurückkommen.

Auch hier ist es wichtig, jeglichen Kontakt mit echten Nutzer·innen zu meiden, damit ihr euch nicht von deren Feedback in die Irre leiten lässt. Handelt lieber nach dem Grundsatz: Wer's nicht kapiert, ist einfach zu doof.

Tipp Nr. 4: Ein Erlebnis schaffen, das niemanden begeistert.

Einige Apps und Software scheitern selbst dann, wenn die ersten drei Tipps nicht beherzigt wurden. Warum? Weil es einfach keinen Spaß macht, sie zu benutzen. Das trifft besonders dann zu, wenn es Alternativen gibt, die denselben Zweck erfüllen, deren Benutzung aber sehr wohl Freude bereitet.

Um ein möglichst langweiliges, idealerweise sogar frustrierendes Erlebnis sicherzustellen, hilft es natürlich, die ersten drei Tipps zumindest teilweise anzuwenden. Hier sind weitere Dinge, die man tun kann:

  • Ein langweiliges oder hässliches Design: Wenn die App, Software oder Website langweilig oder gar hässlich aussieht, lässt die Begeisterung sehr schnell nach.
  • Inkonsistenz auf ganzer Linie: Stellt sicher, dass Farben und Formen rein zufällig eingesetzt und auch gern mal unterschiedliche Begriffe für dieselben Funktionen verwendet werden.
  • Eine fade Tonalität: Bringt mit euren Texten zum Ausdruck, wie uninteressant euer digitales Produkt ist. Macht sie nicht nur möglichst unverständlich und kompliziert, sondern klingt dabei auch immer gelangweilt und passiv.

Und wenn man kein Geld verbrennen will?

Es soll ja tatsächlich auch Unternehmen geben, die ihr Budget für die Entwicklung digitaler Produkte viel lieber effizient einsetzen möchten. Was sollen diese Unternehmen denn tun? Nun, als erstes ist es wichtig, sich den gemeinsamen Nenner aller vier Tipps zu vergegenwärtigen:

Wenn eine App oder Software die falschen Features hat, schlecht bedienbar und schwer verständlich ist und auch keinen Spaß macht, dann wurde sie konzipiert und gebaut, ohne potenzielle Nutzer·innen einzubeziehen: Diese wurden weder gefragt, was ihre Wünsche und Herausforderungen sind, noch wurden ihnen Lösungskonzepte gezeigt. Manchmal ist den Unternehmen nicht einmal klar, wer eigentlich ganz genau die Zielgruppe für die App oder Software sein soll.

Das Gegengift: Nutzerforschung und iteratives Design

Dieses Problem, dass die Menschen, die eine Software, Website oder App bei deren Entwicklung keine Rolle spielen, ist weitverbreitet – dabei gibt's die Lösung schon seit Jahrzehnten und hat sich längst zweifelsfrei bewährt: Sie besteht darin, sehr früh Schwachstellen zu erkennen und auszumerzen sowie Potenziale zu nutzen und auszubauen, beides mit professionellen UX-Prozessen:

  • Zunächst wird die Zielgruppe genau bestimmt und deren Bedürfnisse und Herausforderungen identifiziert, z. B. mithilfe von Tiefen-Interviews.
  • Auf der Grundlage der verifizierten Nutzerbedürfnisse wird dann ein Software-Prototyp erstellt und mit der Zielgruppe getestet.
  • Die Testergebnisse fließen in die zweite Version des Prototypen ein. Auch dieser wird wieder mit der Zielgruppe getestet. Diese Schleife wird fortgesetzt, bis der Prototyp bei den Testpersonen gut ankommt.
  • Erst dann wird entwickelt: auf der Grundlage eines mit echten Nutzer·innen validierten Prototyps.

Eine Investition, die sich auszahlt

Diese Herangehensweise spart Unmengen an Geld: Die eigentliche Entwicklung ist deutlich schneller, die Erfolgschancen viel höher und die Gefahr durch den Wettbewerb weitaus niedriger. Am wichtigsten aber ist: Eine mit echten Nutzer·innen solide validierte App oder Software landet so gut wie nie in der Tonne. Oder anders: Sie verbrennt kein Geld.

Wie schön … aber wo anfangen?

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